Also, dann mache ich mal den Anfang, solange noch alles frisch ist.
Zur Einordnung:
Ich habe auf der Con meinen Magiercharakter, den „Magister von Belhanka“ gespielt (Schwarze Robe, Stab mit grünem Kristall).
Da ich von den Spielern eigentlich vorher keinen kannte und mir die Orga auch unbekannt war war das Ganze für mich ein kleines Experiment, was ich, um vorwegzugreifen, überhaupt nicht bereue
Ich gehe einfach mal systematisch durch:
1.Con Vorbereitung: Im Vorfeld lief alles fast schon ungewöhnlich glatt. Tobi hat meine Mails oftmals innerhalb weniger Minuten beantwortet, wegen meiner Allergien einen Kontakt zur Küche hergestellt, auf meine sonstigen Befindlichkeiten Rücksicht genommen, einen Abholdienst vom Bahnhof organisiert… alles immer sehr freundlich. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob in den letzten 18 Jahren LARP schon mal im Vorlauf einer Con alles so schnell UND problemlos lief wie in der Vorbereitung zum MM5...
2.Location: Pro:
Der Wolfhof hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Das viele Holz hat zu einer sehr urigen Atmosphäre beigetragen, die Sanitäranlagen waren neu, die Dusche im zweiten Stock ein Traum. Mit dem Dekanat, der Bibliothek, dem Labor, dem Speisesaal und dem Vorlesungsraum gab es auch genügend Räume zu bespielen, um tatsächlich den Eindruck einer Akademie zu erwecken.
Besonders gut gefallen hat mir dabei die teils skurril-magische Atmosphäre, die besonders im Labor und im Dekanat durch diese 1000 kleinen, seltsamen, mystischen, verrückten Dekogegenstände erzeugt wurde. Der Speisesaal gefiel mir auch sehr gut, besonders Abends im Kerzenlicht.
Zudem ist die Location schön am Wald gelegen, so dass man z.B. bei der Feenexkursion in Windeseile in die schöne Landschaft eintauchen konnte.
Contra:
- Die Mülleimer auf den Männerklos. Die waren Donnerstagabend schon voll, sind Freitagmorgen übergelaufen und Sonntags war dann der halbe Boden mit Tüchern übersäht. Das „geht eigentlich gar nicht“. Hier hätte einmal am Tag jemand mit ner Mülltüte die Eimer leeren können, was vermutlich 10 Minuten gedauert hätte. Das solltet ihr euch fürs nächste Mal evtl. überlegen.
- Ich fand es schön, dass ein Ball veranstaltet wurde, aber bei der Teilnehmerzahl war der Raum eigentlich zu klein. Die Tänzer haben grade so hineingepasst, aber es war daneben eigentlich kein Platz mehr für den zugehörigen politischen Smalltalk oder um seine Sachen abzustellen. Wenn ein Ball fest zu eurem Konzept gehört wäre evtl. eine Location mit größerem Saal geeigneter.
- die teils etwas engen Gänge, insbesondere vor dem Dekanat, wo eigentlich immer zu viel los war.
- Die Autos so direkt vor der Tür
- Die Knarrenden Bodendielen in der Nacht. Aber dafür könnt ihr natürlich nichts
3.Plot: Ich fand den Plot in der angebotenen Menge genau richtig bemessen für die Veranstaltung, da eigentlich bis auf eine kurze Situation niemals Langeweile aufkam und trotzdem genügend Raum für Diskussionen, Forschung, Bürokratie und sonstiges Akademiespiel blieb. Die Vorlesungen konnten nach Belieben eingestreut werden und waren oft sehr kurzweilig.
Besonders gut gefallen haben mir persönlich die Geschichte und Aufregung rund um
das Waltraut, die Feenexkursion, die bizzare Vorlesungssituation mit dem zuckenden „Tentakelkriegsgerät“ und natürlich die Geschichte um den Elfenbrunnen, insbesondere das Ende, bei dem das Tempo ab dem Aufbruch zur Ausgrabungsstelle noch einmal rasant zunahm. Auch sehr begeistert haben mich die Visionen, wo ihr eindrucksvoll gezeigt habt wie viel man aus überschaubaren Räumlichkeiten herausholen kann, wenn man sich entsprechende Mühe mit der Raumaufteilung, Licht/Nebel und technischen Spielereien (die Handauflegesteuerung, der Elfenbrunnen) gibt. Sehr schön. Spezieller Dank auch nochmal an Floh für die Begegnung mit dem alten Dajin und fürs Eingehen auf den Charakterhintergrund.
4.NSCs/GSCs: Ich fand die NSCs / GSCs durchweg zwischen solide und toll. Mir hat gut gefallen wie auch zu später Stunde alle immer in ihren Rollen blieben und mit ihrem Spiel dazu beigetragen haben die skurril-magische Atmosphäre des Symposiums zu beleben. Ich habe natürlich nicht mit allen gleich viel gespielt, aber besonders gut gefallen haben mir die Bewohner der Akademie, vor allem der etwas lethargische Dekan, der griesgrämige Freudenberg, der ewig zerstreute Student von Tobias, die Bibliothekarin, die mit ihrem tränenreichen Auftritt tatsächlich für einen Moment betretenen Schweigens bei uns dauergeschwätzigen Magiern gesorgt hat, sowie der Alchemicus, der Feensammler und Dajin. Letzteren hat Fedescius eindeutig im Visier
Was ich weniger spannend fand war die Figur des Prodekans. (wenn auch nicht tragisch). Ich finde es völlig in Ordnung, dass es an einer Institution wie dem Symposium auch einen bekannten Säufer gibt, aber ich finde es irgendwie seltsam/unstimmig, dass so eine Person ein wichtiges Amt bekleiden soll. Gerade bei einer derart intriganten Belegschaft, wie sie für Magierakademien üblich ist, sollte es doch eine Frage von Stunden sein, bis so eine Person abgesägt würde… aber das ist Geschmacksache und soll keine Kritik an der Darstellung der Figur sein, das hat der Spieler gut gemacht. Es geht eher um die Sinnigkeit eines solchen Konzeptes.
5.SCsAuch hier spielt man natürlich mit manchen mehr und mit manchen weniger. Insgesamt fand ich das Niveau gut, echte Ausfälle habe ich nur einen gesehen, da wisst ihr glaube ich schon wer gemeint ist.
Gleich bei meiner Ankunft durfte ich erfreut feststellen, dass ich mich in Gesellschaft einiger Aventurier befand. Wie es der edlen Art des Magisters von Belhanka entspricht, hat er sich dann auch gleich eines armen Bauernjungens, Sapho von Thorwal, angenommen. Mit ihm hatte ich viel schönes Spiel, was ich auch gerne fortsetzen würde. Ebenfalls schönes Spiel hatte ich mit den Geschwistern Düsterblick (auch wenn ihr diesen Göttern ein wenig zu viel Bedeutung beimesst), der Schwester mit dem unmerkbaren Namen (mit dem Igor^^), dem Unterinspektor, der Rothaarigen Adepta …Nyx, meiner Rothaarigen Tanzpartnerin und vermutlich einigen weiteren, die ich jetzt grade vergesse…
6.SL:Viel Bedarf für eine SL gab es zumindest anfangs nicht. Wenn man einen von euch etwas gefragt hat bekam man immer geduldig und freundlich die gesuchte Auskunft. Allerdings war es manchmal etwas schwierig jemanden zu finden. Bei magischen Analysen, wo es in der Natur der Sache liegt, dass man nicht ohne SL auskommt, standen wir des Öfteren eine halbe Stunde irgendwo im Gang und haben gewartet, was das Spiel jedes Mal etwas zum Stocken brachte. Hier könntet ihr euch noch deutlich verbessern. (Ich weiß ihr seid ein kleines SL-Team, aber Kritik wurde ja auch ausdrücklich gewünscht
Fazit: Das Magische Momente 5 war eine Con, von der ich mir zunächst nicht viel erwartet habe, die mich dann aber voll und ganz überzeugt hat. Ich würde, sofern der Termin passt, jederzeit wieder kommen und euch auch ohne Zögern weiterempfehlen. Zudem habe ich einige Spieler kennengelernt, von denen ich hoffe, dass man auch in Zukunft noch die ein oder andere LARP-Veranstaltung zusammen bestreitet. Was will man mehr?
Danke an alle Mitglieder der Orga, NSCs, SCs, Helfer, noch einmal an die Küche und an den netten Kerl (Stefan?) der mich Sonntags noch mit nach Freiburg genommen hat. Es waren wirklich ein paar schöne und Erinnerungswerte Tage